{"id":17415,"date":"2025-08-04T11:32:07","date_gmt":"2025-08-04T11:32:07","guid":{"rendered":"https:\/\/osapiens.com\/de\/?p=17415"},"modified":"2025-08-01T14:38:04","modified_gmt":"2025-08-01T14:38:04","slug":"eudr-und-kaffee","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/osapiens.com\/de\/blog\/eudr-und-kaffee\/","title":{"rendered":"Was in der Tasse Steckt: Warum die EUDR die Globale Kaffeeindustrie Ver\u00e4ndert"},"content":{"rendered":"\n

Weltweit geliebt, tropisch angebaut \u2013 und zunehmend unter Druck: Die Kaffeeproduktion findet \u00fcberwiegend in Regionen mit hoher Biodiversit\u00e4t statt, etwa im Amazonasbecken, in Zentralafrika oder S\u00fcdostasien. Doch der Anbau beansprucht immer mehr Fl\u00e4che \u2013 oft zulasten intakter W\u00e4lder. Monokulturen verdr\u00e4ngen sensible \u00d6kosysteme, das Klima wird aus dem Gleichgewicht gebracht und lokale Gemeinschaften verlieren ihre Lebensgrundlage. Mit der EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR)<\/a> m\u00f6chte die Europ\u00e4ische Union gegensteuern: Nur noch entwaldungsfreie Produkte d\u00fcrfen auf den europ\u00e4ischen Markt. F\u00fcr die Kaffeeindustrie markiert diese Regulierung einen Wendepunkt.<\/p>\n\n\n\n

Kaffee & Klima: Der Bittere Beigeschmack Steigender Nachfrage<\/h2>\n\n\n\n

Kaffee ist kein gew\u00f6hnliches Agrarprodukt. Er steht f\u00fcr Genuss, Kultur \u2013 und gleichzeitig f\u00fcr massive Umweltherausforderungen. Zwischen 1990 und 2020 gingen weltweit \u00fcber 420 Millionen Hektar Wald verloren<\/a>. Das entspricht einer Fl\u00e4che gr\u00f6\u00dfer als die EU. In wichtigen Ursprungsl\u00e4ndern wie Brasilien, Kolumbien oder Vietnam wurde und wird Wald gerodet, um der steigenden globalen Nachfrage nach Kaffee gerecht zu werden. Die EUDR soll diesen Trend umkehren. Sie verpflichtet Unternehmen, nachzuweisen, dass ihr Kaffee nicht nur legal geerntet, sondern auch vollst\u00e4ndig entwaldungsfrei ist. Dazu braucht es umfassende R\u00fcckverfolgbarkeit, transparente Herkunftsnachweise und belastbare Risikoanalysen entlang der gesamten Lieferkette.<\/p>\n\n\n\n

Compliance Beginnt im Ursprung: Drei Elemente der EUDR<\/h2>\n\n\n\n

Die EUDR sieht einen dreistufigen Sorgfaltspflichtprozess vor, den EU-Importeure und gro\u00dfe H\u00e4ndler einhalten m\u00fcssen:<\/p>\n\n\n\n

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  1. R\u00fcckverfolgbarkeit sichern<\/strong>
    Unternehmen m\u00fcssen genaue Produktdaten erfassen \u2013 von Sorte, Herkunft und Menge bis zu Zolltarifnummern und GPS-Koordinaten der Anbaufl\u00e4chen. Auch Nachweise \u00fcber die Einhaltung von Umwelt-, Arbeits- und Landnutzungsrechten sind erforderlich.<\/li>\n\n\n\n
  2. Risiken bewerten<\/strong>
    Mithilfe von Satellitenbildern, Entwaldungskarten und Drittanbieter-Berichten muss analysiert werden, ob irgendwo in der Lieferkette ein Risiko f\u00fcr Entwaldung oder Gesetzesverst\u00f6\u00dfe besteht.<\/li>\n\n\n\n
  3. Risiken minimieren<\/strong>
    Wenn das Risiko nicht vernachl\u00e4ssigbar ist, m\u00fcssen Ma\u00dfnahmen ergriffen werden \u2013 etwa durch Schulungen, externe Audits oder den Wechsel zu zertifizierten Quellen. Alle Schritte m\u00fcssen dokumentiert werden.<\/li>\n<\/ol>\n\n\n\n

    Vermischt, verstreut, vergessen? Die Stolpersteine der Kaffee-Compliance<\/h3>\n\n\n\n

    Der Weg zur EUDR-Konformit\u00e4t ist f\u00fcr die Kaffeebranche besonders herausfordernd. Kleinb\u00e4uer:innen \u2013 die den Gro\u00dfteil des weltweiten Kaffees produzieren \u2013 verf\u00fcgen h\u00e4ufig nicht \u00fcber die n\u00f6tigen Werkzeuge, Technologien oder Kapazit\u00e4ten<\/a>, um pr\u00e4zise Geodaten oder rechtlich abgesicherte Dokumente bereitzustellen. Hinzu kommt: Bei der Verarbeitung werden Kaffeebohnen oft vermischt, was die R\u00fcckverfolgbarkeit auf Chargenebene erheblich erschwert.<\/p>\n\n\n\n

    Erschwerend kommen folgende Faktoren hinzu:<\/p>\n\n\n\n