Die gute Nachricht: Der Verlust intakter Tropenw\u00e4lder hat sich im letzten Jahr verlangsamt. Die schlechte Nachricht: Die Welt ist noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. <\/p>\n\n\n\n
Nach Angaben des World Resources Institute<\/a> (WRI) sind im Jahr 2023 weltweit 3,7 Millionen Hektar tropischer Prim\u00e4rwald verloren gegangen. Dies entspricht etwa 10 Fu\u00dfballfeldern Wald pro Minute. Diese massive Entwaldung trug zu 2,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid-Emissionen bei. Zum Vergleich: Das entspricht fast der H\u00e4lfte der j\u00e4hrlichen Emissionen der USA allein aus fossilen Brennstoffen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Europ\u00e4ische Union im Jahr 2023 die Regulierung zur entwaldungsfreien Lieferkette (EUDR, EU Deforestation Regulation) verabschiedet. Diese verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten. <\/p>\n\n\n\n Der Stichtag f\u00fcr die Anwendung der Verordnung ist der 30. Dezember 2025. Dieser Tag r\u00fcckt immer n\u00e4her, weshalb Unternehmen jetzt handeln und sich vorbereiten m\u00fcssen. Bei Nichteinhaltung der Frist drohen empfindliche Sanktionen, darunter Geldbu\u00dfen in H\u00f6he von bis zu 4 % des EU-Umsatzes des Unternehmens sowie die Beschlagnahmung der nicht konformen Produkte und Einnahmen. Angesichts der Komplexit\u00e4t und des Umfangs der EUDR ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen jetzt mit der Implementierung der Regulierung beginnen, um die erheblichen Risiken zu vermeiden, die mit der Nichteinhaltung verbunden sind. Es gibt einige Irrt\u00fcmer \u00fcber die EUDR, die ausger\u00e4umt werden m\u00fcssen, damit die Unternehmen richtig informiert sind.<\/p>\n\n\n\n Die EUDR schreibt vor, dass Rohstoffe wie Rinder, Palm\u00f6l, Soja, Kakao, Holz, Kaffee und Kautschuk sowie daraus hergestellte Produkte folgende Bedingungen erf\u00fcllen m\u00fcssen: Sie m\u00fcssen entwaldungsfrei hergestellt sein, den Gesetzen des Produktionslandes entsprechen und durch eine Sorgfaltserkl\u00e4rung abgedeckt sein. <\/p>\n\n\n\n Die EUDR zielt auf Bereiche, in denen es vielen Unternehmen derzeit an Transparenz mangelt: ihre tiefgehenden, weit verzweigten Lieferketten. Insbesondere bei Rohstoffen, die von Kleinbauern produziert werden und bei denen mehrere Akteure an der Lieferkette beteiligt sind, ist es eine Herausforderung, Transparenz zu gew\u00e4hrleisten. Die Unternehmen m\u00fcssen Systeme zur Sorgfaltspflicht und R\u00fcckverfolgbarkeit einrichten, um geografische Informationen zu \u00fcbermitteln und innerhalb von weniger als f\u00fcnf Monaten EUDR-konform zu werden. Die Verordnung ist am 29. Juni 2023 in Kraft getreten und gilt ab dem 30. Dezember 2025 f\u00fcr Nicht-KMU. Zu beachten ist, dass Wirtschaftsakteure und H\u00e4ndler die Anforderungen f\u00fcr Produkte, die vor dem Anwendungsdatum in der Europ\u00e4ischen Union in Verkehr gebracht wurden, nicht erf\u00fcllen m\u00fcssen. Das bedeutet, dass Produkte, die vor dem Stichtag auf den europ\u00e4ischen Markt gebracht wurden, aber erst nach dem Stichtag verwendet werden, von der Einhaltung der Anforderungen ausgenommen sind und keine Sorgfaltserkl\u00e4rung (DDS, Due Diligence Statement) erfordern.<\/p>\n\n\n\n Viele Unternehmen, die bereits Nachhaltigkeitszertifizierungen haben, gehen davon aus, dass diese im Rahmen der EUDR ausreichen. \u00d6ffentliche oder private Zertifizierungssysteme k\u00f6nnen die Anforderungen an die Sorgfaltspflicht jedoch nicht erf\u00fcllen. Zertifizierte Lieferketten erhalten nicht automatisch „gr\u00fcnes Licht“ im Rahmen der Entwaldungsverordnung, und selbst wenn ein Zertifizierungssystem vorhanden ist, entbindet dies die Betreiber und H\u00e4ndler nicht von ihrer rechtlichen Verantwortung im Rahmen der EUDR. Die EUDR erlaubt es nicht, sich allein auf Zertifizierungssysteme zu verlassen; die Unternehmen m\u00fcssen detaillierte Informationen vorlegen, einschlie\u00dflich der Beschreibung und Menge der Waren, des Herkunftslandes und der Herkunftsregion, der geografischen Daten und des Nachweises, dass keine Entwaldung stattgefunden hat. Unabh\u00e4ngig von Zertifizierungen m\u00fcssen Unternehmen sorgf\u00e4ltig pr\u00fcfen, ob ihre Produkte zur Entwaldung beitragen. <\/p>\n\n\n\n Zertifizierte nachhaltige Lieferketten sind in der Regel besser organisiert, transparenter und r\u00fcckverfolgbar, so dass die Unternehmen die strengen Anforderungen der EUDR leichter erf\u00fcllen k\u00f6nnen. Die Akteure der Lieferkette k\u00f6nnen Zertifizierungssysteme zur Unterst\u00fctzung ihrer Risikobewertung nutzen, sofern die Zertifizierungen die Informationen liefern, die sie zur Erf\u00fcllung ihrer Verpflichtungen im Rahmen der Verordnung ben\u00f6tigen. Unternehmer und H\u00e4ndler, die keine kleinen oder mittleren Unternehmen (KMU) sind, m\u00fcssen jedoch weiterhin ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und werden f\u00fcr Verst\u00f6\u00dfe haftbar gemacht.<\/p>\n\n\n\n Die Herkunft von Produkten oder Komponenten wird \u00fcberpr\u00fcft, unabh\u00e4ngig davon, ob sie von europ\u00e4ischen Lieferanten stammen oder nicht. Die EUDR soll sicherstellen, dass Produkte, die in der EU vermarktet werden, nicht zur Entwaldung beitragen, unabh\u00e4ngig davon, wo sie eingekauft wurden. Auch wenn die direkten Lieferanten in Europa ans\u00e4ssig sind, k\u00f6nnen ihre vorgelagerten Lieferketten Materialien aus entwaldungsgef\u00e4hrdeten Regionen oder Hochrisikol\u00e4ndern enthalten. Unternehmen m\u00fcssen daher eine Sorgfaltspr\u00fcfung durchf\u00fchren, um die Einhaltung der EUDR-Anforderungen zu \u00fcberpr\u00fcfen. Wichtig ist, dass die Verordnung sowohl f\u00fcr Importe als auch f\u00fcr Exporte in den EU-Markt gilt, was die Notwendigkeit einer gr\u00fcndlichen Dokumentation und Risikobewertung unabh\u00e4ngig vom Standort des Lieferanten unterstreicht. Die Nichteinhaltung der EUDR schlie\u00dft den Zugang zur EU und den Export aus der EU aus. <\/p>\n\n\n\n Wiederverk\u00e4ufer sind ein integraler Bestandteil von Lieferketten und haben daher rechtliche Verpflichtungen gem\u00e4\u00df der EUDR. Die Verordnung verlangt von allen Unternehmen, die Produkte auf den EU-Markt bringen, dass sie f\u00fcr eine entwaldungsfreie Lieferkette sorgen. Das bedeutet, dass H\u00e4ndler sicherstellen m\u00fcssen, dass ihre Lieferanten die Verordnung einhalten. Die Nichteinhaltung kann zu rechtlichen Risiken, Strafen und Rufsch\u00e4digung f\u00fchren. Die Verordnung stellt insbesondere Anforderungen an nachgelagerte Unternehmen, einschlie\u00dflich Gro\u00df- und Einzelh\u00e4ndler, wie z.B. die Verpflichtung, die Einhaltung der Verordnung nachzuweisen, Audits durchzuf\u00fchren oder transparente Lieferkettenpraktiken einzuf\u00fchren. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind ebenfalls zur Einhaltung der Verordnung verpflichtet, wobei gr\u00f6\u00dfere Marktteilnehmer die volle Sorgfaltspflicht zu erf\u00fcllen haben, w\u00e4hrend Kleinstunternehmen und nat\u00fcrliche Personen ihre Sorgfaltspflicht an das n\u00e4chste Unternehmen in der Lieferkette weitergeben k\u00f6nnen – der Auftraggeber bleibt f\u00fcr die Konformit\u00e4t des Produkts verantwortlich.<\/p>\n\n\n\n Die EUDR gilt f\u00fcr alle Unternehmen, unabh\u00e4ngig von ihrer Gr\u00f6\u00dfe, die Waren in die EU importieren oder aus der EU exportieren, die mit der Abholzung von W\u00e4ldern in Zusammenhang stehen k\u00f6nnten. Kleine Unternehmen k\u00f6nnen diese Vorschriften nicht ignorieren, auch wenn Kleinst- und Kleinunternehmen eine zus\u00e4tzliche 6-monatige \u00dcbergangsfrist bis zum 30. Juni 2025 einger\u00e4umt wird. Bei Nichteinhaltung drohen empfindliche Strafen und der Verlust des Marktzugangs. Alle Marktteilnehmer m\u00fcssen die Dokumentation ihrer Sorgfaltspflichten f\u00fcnf Jahre lang aufbewahren und k\u00f6nnen unangek\u00fcndigten Kontrollen unterzogen werden, insbesondere in L\u00e4ndern und bei Produkten mit erh\u00f6htem Risiko. KMU-H\u00e4ndler m\u00fcssen die in Artikel 5(3)<\/a> genannten Informationen, einschlie\u00dflich der Sorgfaltspflichtreferenznummern, mindestens f\u00fcnf Jahre lang aufbewahren, gerechnet ab dem Zeitpunkt, zu dem die Produkte auf dem Markt bereitgestellt oder exportiert wurden. Obwohl die Verordnung Herausforderungen mit sich bringt, sehen einige Kleinbauern sie als wertvolle Chance. Die erh\u00f6hte Transparenz kann ihnen helfen, viele Zwischenh\u00e4ndler auszuschalten, was zu einem gerechteren Einkommen f\u00fcr ihre Produkte f\u00fchren kann.<\/p>\n\n\n\n Zusammenfassend l\u00e4sst sich sagen, dass die Entwaldungsverordnung eine gr\u00fcndliche \u00dcberpr\u00fcfung der Lieferketten erfordert und sich aufgrund der Sorgfaltspflichtanforderungen auf viele interne Prozesse auswirken wird. Trotz der Unsicherheiten bez\u00fcglich der Schnittstellen der Informationssysteme und der seit langem versprochenen, aber immer noch nicht ver\u00f6ffentlichten, operativen Leitlinien der EU m\u00fcssen Unternehmen jetzt mit den Vorbereitungen zur Einhaltung der Verordnung beginnen. Um sich effektiv vorzubereiten, sollten Unternehmen Auswirkungs- und Prozessanalysen durchf\u00fchren sowie Datenmanagement- und Risikoanalyseplattformen implementieren. Die Verordnung sieht einen dreistufigen Due-Diligence-Prozess vor, der die Datenbehebung, die Risikobewertung und die Risikominderung umfasst und j\u00e4hrlich dokumentiert und \u00fcberpr\u00fcft werden muss.<\/p>\n\n\n\n Angesichts der Komplexit\u00e4t des Due-Diligence-Prozesses und der enormen Datenmengen, die gesammelt und analysiert werden m\u00fcssen, ben\u00f6tigen Unternehmen automatisierte Software-Tools, die ihre Compliance-Bem\u00fchungen rationalisieren. Softwarel\u00f6sungen wie der osapiens HUB for EUDR<\/a> k\u00f6nnen Unternehmen bei der Bew\u00e4ltigung dieser regulatorischen Herausforderungen unterst\u00fctzen, indem sie die Tools und das Fachwissen bereitstellen, die f\u00fcr eine End-to-End-Compliance erforderlich sind. <\/p>\n\n\n\n Weitere detaillierte Einblicke in die EUDR-Compliance erhalten Sie in unserem umfassenden Whitepaper<\/a> oder in kommenden Veranstaltungen mit regelm\u00e4\u00dfigen EUDR-Webinaren<\/a>. Verpassen Sie diese Ressourcen nicht, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen die Vorschriften vollst\u00e4ndig einh\u00e4lt und alle wichtigen Fristen einh\u00e4lt!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Die gute Nachricht: Der Verlust intakter Tropenw\u00e4lder hat sich im letzten Jahr verlangsamt. Die schlechte Nachricht: Die Welt ist noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Nach Angaben des World Resources Institute (WRI) sind im Jahr 2023 weltweit 3,7 Millionen Hektar tropischer Prim\u00e4rwald verloren gegangen. Dies entspricht etwa 10 Fu\u00dfballfeldern Wald pro Minute. Diese massive … <\/p>\nTrugschluss 1: Unternehmen haben viel Zeit, um die EUDR zu erf\u00fcllen<\/strong><\/h2>\n\n\n\n
Trugschluss 2: Bestehende Zertifizierungen belegen die Einhaltung der EUDR<\/strong><\/h2>\n\n\n\n
Trugschluss 3: Die Beschaffung bei europ\u00e4ischen Lieferanten befreit Unternehmen von den EUDR-Anforderungen <\/strong><\/h2>\n\n\n\n
Trugschluss 4: Wiederverk\u00e4ufer sind von der EUDR nicht betroffen<\/strong><\/h2>\n\n\n\n
Trugschluss 5: Kleine Unternehmen werden nachsichtig behandelt<\/strong><\/h2>\n\n\n\n
Vorbereitung auf die Einhaltung der EUDR<\/strong><\/h2>\n\n\n\n