Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzt neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa. Unternehmen sind künftig verpflichtet, standardisierte und umfassendere Berichte über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu erstellen. Sie löst damit die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ab, die Unternehmen zuvor viel Spielraum ließ, wie und worüber sie berichten. Mit der Einführung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) schafft die CSRD klare Vorgaben, die Transparenz und Vergleichbarkeit sicherstellen sollen. Ziel ist es, Unternehmen zu einem stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit zu verpflichten und gleichzeitig die Anforderungen von Investoren, Behörden und der Öffentlichkeit an verlässliche Informationen zu erfüllen.
Von Umwelt bis Unternehmertum: Die Säulen der ESRS
Die ESRS bilden das Herzstück der neuen Berichterstattungspflicht. Sie wurden von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt, um Unternehmen klare und einheitliche Vorgaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu geben. Die klare Struktur der Standards ermöglicht es Unternehmen, Nachhaltigkeitsdaten messbar und vergleichbar zu machen – eine zentrale Anforderung von Investoren und anderen Stakeholdern.
Die ESRS sind thematisch in vier Hauptgruppen unterteilt, die verschiedene Aspekte der Unternehmensführung und -verantwortung abdecken. Durch diese klare Struktur ermöglichen die ESRS Unternehmen, sowohl qualitative als auch quantitative Daten zu Nachhaltigkeitsaspekten systematisch zu erfassen und zu berichten. Dies ist nicht nur für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben essenziell, sondern auch für die steigenden Erwartungen von Investoren und anderen Stakeholdern.
- ESRS 1 & 2: Grundlegende Anforderungen
Diese Standards legen die zentralen Prinzipien und allgemeinen Anforderungen der Berichterstattung fest. Sie gelten für alle Unternehmen und bilden die Basis für alle weiteren ESRS-Themen.
In den ESRS 1 werden allgemeinen Rahmenbedingungen definiert, wie die nachhaltigkeitsbezogenen Informationen erstellt und dargestellt werden müssen. Die ESRS 2 beziehen sich auf unternehmensübergreifende, allgemeine Angaben, wie beispielsweise zu den Verantwortlichkeiten im Unternehmen.
- ESRS E1-5: Umweltbezogene Standards
Die Umweltstandards konzentrieren sich auf Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, Umweltverschmutzung und den Schutz von Wasserressourcen. Jedes dieser Themen ist in spezifische Unterkategorien unterteilt, wie zum Beispiel CO₂-Emissionen oder Wasserverbrauch.
- ESRS S1-4: Soziale Aspekte
Dieser Bereich behandelt soziale Themen, die sowohl die eigene Belegschaft als auch externe Interessengruppen betreffen. Dazu zählen Arbeitskräfte in der Lieferkette, betroffene Gemeinschaften sowie Verbraucher und Endnutzer. Wichtige Themen sind Gleichberechtigung, faire Arbeitsbedingungen und der Einfluss des Unternehmens auf die Gesellschaft.
- ESRS G1: Standards für die Unternehmensführung
Die Governance-Standards beschäftigen sich mit den internen Richtlinien und der Führung eines Unternehmens. Dazu gehören ethische Standards, Integrität, Unternehmenspolitik und Risikomanagement. Sie definieren den Rahmen dafür, wie Unternehmen verantwortungsvoll und transparent geführt werden sollen.
Die ESRS sind so aufgebaut, dass Unternehmen die verschiedenen Aspekte ihrer Geschäftstätigkeit strukturiert analysieren können. Sie helfen, sowohl positive als auch negative Auswirkungen sowie finanzielle Chancen und Risiken zu identifizieren. Ziel ist es, einen umfassenden Nachhaltigkeitsstatus des Unternehmens aufzuzeigen und gleichzeitig die Transparenzanforderungen von Investoren und Stakeholdern zu erfüllen.
Die Rolle der IROs
Die Berichterstattung über IROs – Impacts, Risks und Opportunities ist ein zentraler Bestandteil der European Sustainability Reporting Standards (ESRS).
IROs stehen für Impacts (Auswirkungen), Risks (Risiken) und Opportunities (Chancen). Kurz gesagt, es geht darum, welche Folgen die Geschäftstätigkeiten eines Unternehmens haben können – sowohl für das Unternehmen selbst als auch für die Umwelt und die Gesellschaft.
- Impacts können sowohl negativ als auch positiv sein. Es handelt sich um Auswirkungen, die ein Unternehmen verursacht, wie z.B. neue Arbeitsplätze (positiver Impact) oder negative Auswirkungen, wie z.B. Umweltverschmutzung.
- Risks sind potenzielle finanzielle Gefahren für das Unternehmen, zum Beispiel durch strenge Umweltauflagen oder einen schlechten Ruf aufgrund mangelnder Nachhaltigkeit.
- Opportunities sind finanzielle Chancen, die sich aus ESG-bezogenen externen Umständen ergeben, wie z.B. Kosteneinsparungen oder eine stärkere Kundenbindung.
Die IRO-Analyse ist komplex und erfordert nicht nur Zeit, sondern auch eine klare Methodik. Unternehmen müssen die für sie relevanten Auswirkungen, Risiken und Chancen individuell ermitteln und bewerten. Hierfür gibt es keine standardisierten IRO-Listen, die von den ESRS vorgegeben werden, aber eine digitale Lösung wie der osapiens HUB kann hier unterstützen. Nicht nur durch vordefinierte IRO-Bibliotheken, die den ersten Zugang zu den IROs erleichtern und für eine gute Startposition sorgen, sondern auch durch hinterlegte Methodiken und Berechnungen, die durch Automatisierung die Arbeit erleichtern.
Herausforderungen der CSRD: Der Weg durch ein komplexes Regelwerk
Die Umsetzung der ESRS und die systematische Analyse von IROs stellen viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen.
Einige zentrale Herausforderungen sind:
- Fehlende Standards für IROs: Unternehmen müssen selbst entscheiden, welche Themen für sie wesentlich sind. Die passenden IROs müssen sie zudem selbst erstellen, da es keine vorgefertigten Listen oder klare Vorgaben gibt. Das erschwert die Identifikation relevanter Themen.
- Komplexität der Bewertung: Die Erstellung der IROs ist eine Sache, ihre Bewertung eine andere. Es gibt keine Standards oder Richtlinien, die vorgeben, wie positive und negative Auswirkungen sowie finanzielle Risiken und Chancen zu bewerten sind. Diese Bewertung bildet jedoch die Grundlage für die Ermittlung, welche Themen wesentlich sind und welche nicht.
- Zeit- und Ressourcenaufwand: Die Anforderungen der ESRS und die Erstellung von IRO-Analysen sind zeitaufwendig und erfordern spezialisiertes Fachwissen, das nicht in jedem Unternehmen vorhanden ist.
- Datenmanagement: Für das Reporting brauchen Unternehmen eine große Datenmenge. Je nachdem welche Themen sich mit der Wesentlichkeitsanalys als wesentlich herausgestellt haben, müssen Daten zu Umwelt- sozialen und Unternehmensthemen gesammelt, konsolidiert und für jeden Bericht aktualisiert werden.
- Dokumentation: Transparenz spielt bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung eine zentrale Rolle – dazu gehört auch, dass die im Bericht erfassten Daten für die Prüfenden nachvollziehbar sind.
Digitale Lösungen als Schlüssel
Um diese Herausforderungen effizient zu bewältigen, setzen viele Unternehmen auf Softwarelösungen wie den osapiens HUB. Der osapiens HUB bietet:
- Zentralisiertes Datenmanagement: Alle relevanten Daten werden in der Software gespeichert und können aus der Wesentlichkeitsanalyse in den Nachhaltigkeitsbericht einfach integriert werden.
- Vordefinierte IRO-Bibliotheken: Der osapiens HUB bietet eine IRO-Bibliothek, die als Orientierungshilfe Zeit sparen und die Arbeit erleichtern kann.
- Automatisierte Prozesse: Die Software führt Nutzer Schritt für Schritt durch die Analyse.
- Skalierbarkeit und Effizienz: Mit der Softwarelösung können Unternehmen Ressourcen sparen und gleichzeitig die Qualität ihrer Berichte verbessern, da sie Daten automatisiert und effizient an die jeweiligen Anforderungen anpassen kann.
Die Digitalisierung wird somit zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die Umsetzung der CSRD und gleichzeitig strategische Vorteile zu sichern.
Die CSRD als Chance für Unternehmen
Die CSRD und die ESRS stellen Unternehmen vor Herausforderungen, bieten aber auch eine große Chance, ihre Nachhaltigkeitsstrategie neu auszurichten. Durch die strukturierte Analyse von IROs, den damit verbundenen wesentlichen Themen und Datenpunkten und eine standardisierte Berichterstattung können Unternehmen nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllen, sondern auch Vertrauen und Transparenz bei ihren Stakeholdern schaffen.
Unternehmen, die heute in Digitalisierung und transparente Berichterstattung investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile und setzen ein klares Zeichen für Verantwortung. Letztlich geht es bei der CSRD nicht nur um Berichte, sondern um eine tiefgreifende Veränderung, wie Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft wahrnehmen. Wer diese Chance nutzt, legt den Grundstein für langfristigen Erfolg.
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