In einer Welt, die zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt, rückt die Herkunft unserer Rohstoffe immer mehr in den Fokus. Kautschuk, ein vielseitiges Material, das in einer Vielzahl von Produkten des täglichen Lebens verwendet wird, steht dabei besonders im Rampenlicht. Ob in (Auto-) Reifen, Matratzen oder medizinischen Geräten – Kautschuk ist unverzichtbar.
Um die Natur zu schützen und die fortschreitende Entwaldung zu stoppen, hat die Europäische Union die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) ins Leben gerufen. Diese Verordnung setzt sich dafür ein, Produkte aus den europäischen Lieferketten zu verbannen, die zu Entwaldung und Umweltschäden beitragen. Für die Kautschukindustrie bedeutet das, sich einer strengen Kontrolle ihrer Lieferketten zu unterziehen und sicherzustellen, dass Kautschukprodukte nachhaltig und umweltfreundlich produziert werden.
Konkret betrifft die Regulierung die Unternehmen, die mit einem der folgenden sieben Rohstoffe und einer Vielzahl ihrer Folgeprodukte handeln: Soja, Palmöl, Rinder, Kakao, Kaffee, Holz und Kautschuk. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Rolle von Kautschuk in unserem Alltag, die Herausforderungen, die die EUDR mit sich bringt, und wie die Industrie darauf reagiert.
Der unsichtbare Alltagsheld – Wo Kautschuk überall drinsteckt
Kautschuk ist ein echter Alleskönner und aus unserem Leben nicht wegzudenken. Obwohl er in einer Vielzahl von Produkten steckt, nehmen wir das oft nicht wahr. Dabei spielt Kautschuk eine entscheidende Rolle in vielen Dingen, die uns täglich umgeben.
Denken wir an Kautschuk, fallen oft zuerst (Auto-) Reifen ein – und das nicht ohne Grund. Etwa 70 % des weltweit produzierten Naturkautschuks fließen in die Reifenproduktion. Aber Kautschuk findet sich in einer Vielzahl von weiteren Produkten, die in unserem Alltag unverzichtbar sind. Zum Beispiel:
- Medizinische Produkte: Schutzhandschuhe, medizinische Schläuche und Pflaster
- Konsumgüter: Haargummis, Yogamatten, Luftballons und Kondome
- Haushaltswaren: Matratzen, Dichtungen, Gummiringe, Badematten und Wärmflaschen
Diese Alltagsgegenstände spielen eine wichtige Rolle in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Umwelt. Bestehen diese Produkte aus Naturkautschuk, beruht ihre Herstellung auf einer komplexen globalen Lieferkette, die bis in die tropischen Regenwälder zurückführt, wo der Kautschuk angebaut wird.
Mit der EU-Entwaldungsverordnung rückt nun die gesamte Lieferkette dieser Produkte ins Visier. Die Verordnung sieht vor, dass nur noch Kautschuk in den europäischen Markt gelangt, dessen Anbau nicht zur Entwaldung beiträgt, also keine Waldflächen für die Ernte des Kautschuks gerodet wurden. Für die Industrie bedeutet das eine klare Aufforderung, Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken und die Produktionsprozesse umzustellen. Sie müssen gewährleisten, dass die Herkunft des Kautschuks nachweislich entwaldungsfrei ist.
EUDR und Kautschuk: Ein steiniger Weg zur Nachhaltigkeit
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) setzt neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und zwingt unter anderem die Kautschukindustrie, ihre Produktions- und Lieferketten grundlegend zu überdenken. Um sicherzustellen, dass kein Kautschuk aus entwaldeten Gebieten in den europäischen Markt gelangt, müssen alle Beteiligten der Lieferkette – von Kleinbauern bis zu großen Industrieunternehmen – strenge Auflagen erfüllen. Die Anforderungen der EUDR gehen über bisherige Umweltstandards hinaus und erfordern eine vollständig transparente Lieferkette. Besonders herausfordernd ist dies für die Kautschukproduktion in entlegenen, schwer zugänglichen Regionen.
Von der Plantage bis ins Regal: Wie trägt Kautschuk zur Abholzung der Wälder bei?
Die Kautschukproduktion ist eng mit der Entwaldung in tropischen Regionen verbunden. In Ländern wie Thailand, Indonesien und Malaysia wird häufig wertvoller Regenwald gerodet, um Platz für Kautschukplantagen zu schaffen. Diese Plantagen bestehen oft aus Monokulturen, die die Biodiversität reduzieren und den Boden auslaugen. Darüber hinaus beschleunigen sie indirekt den Klimawandel durch die Freisetzung von Kohlenstoff, der in den gerodeten Wäldern gespeichert war. So kann beispielsweise das Umschwenken von monokulturellen Kautschukplantagen auf Mixplantagen mit beispielsweise Kaffeeanbau die Biodiversität erhöhen und die Rodung der Wälder minimieren.
Um den strengen Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) gerecht zu werden, muss die Kautschukindustrie tiefgreifende Maßnahmen ergreifen. Diese Maßnahmen erstrecken sich über die gesamte Lieferkette – von den Plantagen in den tropischen Regenwäldern bis hin zum fertigen Produkt, das in den Regalen der europäischen Märkte landet.
Über Zertifizierungen hinaus: Die Anforderungen der EUDR
Die EUDR stellt höhere Anforderungen als bestehende Zertifizierungsstandards. Während verschiedene Zertifikate oft als Basis für Nachhaltigkeitsbemühungen herangezogen werden, gehen die Anforderungen der EUDR darüber hinaus. Die Verordnung verlangt eine lückenlose Rückverfolgbarkeit des gesamten Kautschuks entlang der Lieferkette, was eine präzise Dokumentation und kontinuierliche Überwachung erfordert.
Zertifizierungen alleine reichen nicht aus, um die Compliance mit der EUDR zu gewährleisten. Sie können allerdings die Umsetzung der EU-Regulierung erleichtern, da sie oft mit einer transparenteren Lieferkette einhergehen. Um eine vollständige Transparenz entlang der gesamten Lieferkette zu ermöglichen, können Unternehmen Technologien unterstützend einsetzen, die bei der Umsetzung der Regulierung helfen.
Hightech gegen Entwaldung: Innovative Lösungen zur Rückverfolgbarkeit
Eine der effektivsten Möglichkeiten, die Anforderungen der EUDR zu erfüllen, ist der Einsatz moderner Technologien zur Rückverfolgbarkeit. Softwarelösungen, wie das osapiens HUB for EUDR, bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre gesamte Lieferkette digital abzubilden und so die Herkunft von Kautschuk lückenlos nachzuverfolgen.
Der osapiens HUB, die Plattformlösung von osapiens, ermöglicht es Unternehmen, Daten in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren, um sicherzustellen, dass jeder Schritt in der Kautschukproduktion den EUDR-Vorgaben entspricht. Diese Technologie nutzt state-of-the-art Technologie, wie Künstliche Intelligenz und das Internet of Things (IoT), um möglichst effizient alle Information von den Kautschuk-Lieferanten und Händlern transparent zu integrieren und zu analysieren.
Durch die Implementierung solcher Plattformlösungen können Unternehmen nicht nur die Anforderungen der EUDR erfüllen, sondern auch ihre Prozesse optimieren und langfristig Kosten sparen. Der manuelle Aufwand wird minimiert und die grundlegenden Daten müssen, ähnlich wie bei einer Steuererklärung, nur einmalig eingegeben werden. Die lückenlose Transparenz und die automatisierte Überwachung helfen dabei, mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um rechtzeitig zu Handeln.
Ein grüneres Morgen für die Kautschukindustrie
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) markiert einen Wendepunkt für die Kautschukindustrie. Sie fordert Unternehmen heraus, ihre Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und bietet gleichzeitig die Chance, durch Innovation und technologische Fortschritte die Zukunft des Kautschuks neu zu definieren.
Während die Einhaltung der EUDR anspruchsvoll ist und die gesamte Lieferkette auf den Prüfstand stellt, zeigen moderne Plattformlösungen wie der osapiens HUB, dass die Umsetzung nicht nur möglich, sondern auch vorteilhaft sein kann. Unternehmen, die jetzt in transparente und nachhaltige Prozesse investieren, sichern nicht nur ihre Compliance, sondern positionieren sich auch als Vorreiter in einer Industrie, die zunehmend von ökologischer Verantwortung geprägt ist.
Der Weg zur EUDR-Compliance mag steinig sein, doch er führt zu einer nachhaltigeren und verantwortungsbewussteren Kautschukproduktion.
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