Die Nachfrage nach transparenten und verlässlichen Informationen über die Leistungen von Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) steigt. Unternehmen, die den Anforderungen der CSRD unterliegen, sind daher verpflichtet, bestimmte ESG-Informationen offenzulegen, um Transparenz zu schaffen.
Bei der Erfüllung der CSRD müssen Unternehmen die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) beachten. Diese geben den Rahmen vor, welche Informationen im Bericht offengelegt werden müssen und wie sie über diese Informationen berichten sollen. Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG), bei der osapiens als offizieller „Friend of EFRAG“ Partner ist, hat wesentliche Leitlinien veröffentlicht, die Unternehmen bei der Optimierung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützen sollen. In diesem Blogbeitrag werden die Schritte kurz zusammengefasst.
Nachhaltigkeitsberichterstattung leicht gemacht: Wie Sie die CSRD umsetzen können
Schritt 1: Die CSRD verstehen und Zuständigkeiten klären
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Damit den Nachhaltigkeitsbericht den Vorgaben entspricht, ist es wichtig, sich zunächst mit den Grundlagen der Richtlinie vertraut zu machen: Welche Anforderungen müssen erfüllt werden? Welche Daten werden benötigt?
Ein weiterer essenzieller Schritt: Klären Sie, wer in Ihrem Unternehmen für die Umsetzung verantwortlich ist. Oft fehlen klare Zuständigkeiten, da die CSRD noch relativ neu ist und viele Unternehmen keine eigene ESG-Abteilung haben. Überlegen Sie, ob externe Unterstützung – beispielsweise durch Beratungsdienste oder Softwarelösungen – sinnvoll ist, um den Prozess effizienter zu gestalten. Egal, wer die Verantwortung trägt: Ein fundiertes Verständnis der CSRD ist die Basis für den Erfolg.
Schritt 2: Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchführen
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse bildet das Herzstück der CSRD. Sie hilft Unternehmen dabei, die wirklich relevanten ESG-Themen zu identifizieren. Grundlage dafür sind die ESRS (European Sustainability Reporting Standards), die insgesamt 12 Hauptthemen und zahlreiche Unterthemen umfassen.
In der Praxis bedeutet das: Zu jedem Thema müssen Sie sogenannte IROs (Impacts, Risks, Opportunities) erstellt werden (siehe unten). Diese werden anschließend bewertet und entweder als wesentlich oder nicht wesentlich eingestuft. Mithilfe dieses Filterprozesses können Sie sicherstellen, dass nur über die Themen berichtet wird, die tatsächlich für Ihr Unternehmen und Ihre Stakeholder relevant sind.
Schritt 3: Daten sammeln und analysieren
Nach der Wesentlichkeitsanalyse folgt ein Zwischenschritt: das Sammeln und Analysieren der notwendigen Daten. Diese Phase ähnelt einer klassischen GAP-Analyse. Es geht darum, Datenlücken zu identifizieren, fehlende Informationen zu beschaffen und bestehende Daten aufzubereiten. Ziel ist es, eine solide Grundlage für den späteren Bericht zu schaffen.
Schritt 4: Den Nachhaltigkeitsbericht erstellen und einreichen
Der letzte Schritt ist die Erstellung des Berichts. Hier werden alle gesammelten Daten und Erkenntnisse in einem strukturierten Dokument zusammengeführt. Der Nachhaltigkeitsbericht fasst die zentralen ESG-Themen Ihres Unternehmens übersichtlich zusammen und wird gemäß den CSRD-Vorgaben eingereicht. Ein gut aufbereiteter Bericht dient nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen, sondern bietet auch eine wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen und den Dialog mit Stakeholdern.
Exkurs: doppelte Wesentlichkeitsanalyse
Eine fundierte Wesentlichkeitsanalyse betrachtet ESG-Themen aus zwei Perspektiven: Inside-Out und Outside-In. Die zentralen Bestandteile für die Wesentlichkeitsanalyse sind die IROs, die Impacts (Auswirkungen), Risks (Risiken) und Opportunities (Chancen). Impacts werden dabei für die Inside-Out Perspektive betrachtet und Risks und Opportunities beziehen sich auf die finanzielle Wesentlichkeit des Unternehmens. Generell gilt, dass Unternehmen für jede ESRS-Kategorie spezifische IROs erstellen und bewerten müssen. Nur die als wesentlich eingestuften Themen fließen in die Berichterstattung ein.
- Inside-Out (ökologische und gesellschaftliche Wesentlichkeit):
Die Inside-Out-Perspektive analysiert die positiven und negativen Auswirkungen, die Ihr Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft hat. Sie berücksichtigt Themen, die für Stakeholder relevant sind, und beleuchtet deren Einfluss auf die Reputation sowie die langfristige Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens.
→Impacts: Welche Auswirkungen hat Ihr Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft?
- Outside-In (finanzielle Wesentlichkeit):
Die Outside-In-Perspektive konzentriert sich auf die Auswirkungen externer ESG-Faktoren auf Ihr Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen finanzielle Risiken und Chancen, die sich aus Umwelt- oder gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben könnten.
→Risks: Welche Risiken entstehen durch ESG-Faktoren für Ihr Unternehmen?
→Opportunities: Welche Chancen ergeben sich durch nachhaltige Strategien und Aktivitäten?
Die Kombination der beiden Perspektiven ermöglicht ein umfassendes Verständnis aller relevanten ESG-Themen. Sie bildet die Grundlage für die Identifikation wesentlicher IROs und hilft Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt zu entwickeln und transparent zu kommunizieren. Dieser Ansatz sorgt nicht nur für gesetzeskonforme Berichterstattung, sondern schafft auch Klarheit für Stakeholder und stärkt die langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Die CSRD als Chance
Die Umsetzung der CSRD-Anforderungen mag komplex erscheinen, aber mit einer klaren Struktur und den richtigen Schritten wird der Prozess überschaubar. Eine fundierte Wesentlichkeitsanalyse, sorgfältig gesammelte Daten und ein klar formulierter Bericht machen nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllbar, sondern unterstützen Ihr Unternehmen auch dabei, Nachhaltigkeit strategisch zu verankern. So schaffen Sie Transparenz und stärken gleichzeitig Ihre Position gegenüber Stakeholdern.
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