Luxusgüter im EUDR-Check: Welche Produkte sind betroffen?

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September 2, 2024

Ab dem 30. Dezember 2024 verpflichtet die EUDR europäische Unternehmen, ihre Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten. Im Fokus der Verordnung stehen die Rohstoffe Kautschuk, Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Holz, Rinder sowie eine Reihe ihrer Folgeprodukte. Die Anforderungen der EUDR sind umfangreich, sodass unter anderem große Datenmengen erhoben, verarbeitet und aufbereitet werden müssen.  

Da Qualität ein fester Bestandteil von Luxus ist, müssen die höchsten Standards auch in Bezug auf ökologische und soziale Kriterien gewährleistet werden. Luxus und Nachhaltigkeit stellt für viele einen Gegensatz dar, doch der Schein trügt: Luxusgüter haben meist durch qualitativ hochwertige Materialien, sorgfältige Verarbeitung und zeitloses Design eine überdurchschnittlich hohe Lebenszeit. 

Kurz gesagt: Luxusgüter sind tendenziell nachhaltiger als einige Alltagsprodukte. Nun soll der Nachhaltigkeitsaspekt nicht mehr nur auf die Langlebigkeit der Produkte zutreffen, sondern auch auf deren Herstellung, die verwendeten Materialien und die Lieferkette. 

Was sind Luxusgüter? 

Nach mancher Definition bedeutet Luxus eine oberflächliche Form des Konsums, der den Menschen durch Besitz und Reichtum definiert.  Doch heute zählt nicht mehr nur der reine Besitz von Dingen, sondern vorwiegend das individuelle Erlebnis und die emotionale Verbundenheit sowie die Qualität und Langlebigkeit des Produktes. Ein Luxusgut ist teurer als ein Alltagsprodukt, da es mit der Absicht entworfen wurde, dem Käufer ein Gefühl der Exklusivität zu geben. Ein Besuch in einem Luxusrestaurant beinhaltet nicht nur gutes Essen, sondern auch ein einmaliges Erlebnis in passender Atmosphäre. 

Herausforderungen bei der Umsetzung  

Mit dem Wandel des Begriffs Luxus geht auch der Wandel des Nachhaltigkeitsbewusstseins von Kunden einher. Vor allem die jüngeren Generationen achten immer mehr auf den Nachhaltigkeitsaspekt der Produkte. Der Druck auf Luxusunternehmen wächst, Nachhaltigkeit in ihrer Strategie zu berücksichtigen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass keine Waldrodung auf den Produktionsflächen stattfindet. Die Problematik dabei ist die Beschaffung der entsprechenden Daten, denn die Lieferketten von Luxusunternehmen sind komplex. Ein breites Netzwerk an Zulieferern erschwert die Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe.  

Gleichzeitig sehen sich die Luxusmarken in der EU mit der Herausforderung konfrontiert. Unternehmen, die ihre Produkte nicht in der EU verkaufen, haben einen Wettbewerbsvorteil, da sie nach wie vor auf günstigere und weniger regulierte Lieferanten zurückgreifen können. 

EUDR relevante Produkte in der Luxusindustrie 

Die Luxusindustrie umfasst mehrere Branchen, die mit ihren Produkten unter die EUDR fallen. 

In der Modeindustrie wird vor allem das Folgeprodukt Leder verarbeitet, das in der Produktion von Handtaschen, Designerschuhen oder Gürteln sehr geläufig ist. Alternativ hierzu bietet sich die Herstellung von Leder aus Kork an, der nachhaltig und regional aus der Rinde der Korkeiche gewonnen werden kann. Auch Kautschuk kann in hochwertigen Designerschuhen verarbeitet sein und lässt sich beispielsweise durch die Guayule-Pflanze oder dem russischen Löwenzahn ersetzen. Der umweltfreundliche Dschungelkautschuk, der in indonesischen Tropenwäldern zwischen andere Bäume gepflanzt wird, dient ebenfalls als gute Alternative. 

Die Lebensmittelindustrie muss ebenfalls die Entwaldungsfreiheit ihrer Lieferketten nachweisen: EUDR-relevante Rohstoffe finden sich zum Beispiel sowohl in Luxusrestaurants (Kaffee, Rind, Kakao, Palmöl, Soja) oder in der Schokoladenherstellung, als auch in Kaffee von Luxuskaffeemarken oder Soja in veganen oder vegetarischen Delikatessen. 

Weniger offensichtlich ist auch Palmöl in der Luxusbranche zu finden. In der Kosmetikindustrie wird Palmöl bei der Herstellung von Handcremes oder Körpercremes verwendet.  

Weitere EUDR-betroffene Produkte sind zum Beispiel Holzmöbel oder luxuriöse Accessoires aus der Möbel- und Einrichtungsbranche sowie Autoreifen und Innenausstattung der Luxusautomobilbranche aus Kautschuk oder Leder.  

osapiens‘ Softwarelösung zur Unterstützung der EUDR-Konformität 

Die EUDR stellt die Unternehmen vor Herausforderungen, die manuell kaum zu bewältigen sind. Eine Software, wie die osapiens Lösung unterstützt Unternehmen bei einer effizienten und rechtskonformen Umsetzung der Regulierung. Die Plattformlösung von osapiens, der osapiens HUB, bietet Unternehmen in der Umsetzung mehrere Vorteile. Auf der Plattform können sie verschiedene Regulierungen umsetzen, um so Synergien zu schaffen, denn viele Daten sind für mehrere Vorgaben relevant. Außerdem bietet der osapiens HUB einen Überblick über die Ergebnisse ihrer Risikoanalysen entlang der Lieferkette auf einen Blick. Diese basiert auf der Erfassung von Lieferantendaten und nutzt KI-Methoden zur Bewertung des Entwaldungsrisikos. Bei der osapiens HUB for EUDR-Lösung werden außerdem Satellitenbilder verwendet, um festzustellen, ob ein Risiko besteht, dass das Gebiet entwaldet wurde.  

Auf diese Weise werden Prozesse automatisiert und digitalisiert, sodass der Aufwand der Datenbeschaffung bei Luxusunternehmen minimiert und Nachhaltigkeit leichter in ihre Strategie implementiert werden kann.

Vorteile der osapiens-Lösung für die Luxusindustrie 

osapiens bietet eine ganzheitliche Softwareplattform, die verschiedene Lösungen, wie den osapiens HUB for CSRD oder osapiens HUB for Due Diligence, für die Umsetzung der ESG-Gesetze umfasst. Die Daten, die z.B. für eine Risikoanalyse der EUDR-Lösung gesammelt wurden, können auch für die Lösung einer anderen Regulierung genutzt werden.  


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